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Petersilie

Petersilie.

Petersilie (Petroselinum Hoffm.), Gattung der Umbelliferen, ein- oder zweijährige Kräuter mit dreifach gefiederten Blättern, keilförmigen bis fadenförmigen Segmenten, wenigblätterigen Hüllen, vielblätterigen Hüllchen, weißen oder gelblichen Blüten und eiförmiger, kahler, seitlich zusammengedrückter, fast zweiknöpfiger Frucht. Fünf Arten in Mitteleuropa und dem Mittelmeergebiet. Die gemeine Petersilie (P. sativum Hoffm.), zweijährig, mit rübenförmiger, fleischiger Wurzel, 0,5 bis 1 m hohem, verästeltem, gestreiftem Stengel, etwas glänzenden, kahlen, oberseits dunkelgrünen, unterseits hellen, zwei- bis dreifach gedreit-fiederteiligen Blättern und grüngelblichen Blüten, wächst in Südosteuropa wild, wurde schon im Altertum arzneilich benutzt, und Karl d. Gr. befahl ihren Anbau in den kaiserlichen Gärten. Jetzt ist sie das gebräuchlichste Küchengewürz.

Petersilie gedeiht am besten in humosem Sandboden, und man sät sie im Herbst, April und Juni in Reihen. Als Schnittpetersilie ist besonders die krause Petersilie (Kraus-, Moospetersilie) zu empfehlen, weil sie weniger leicht in Samen schießt, und weil bei ihr eine gefährliche Verwechselung mit der giftigen Hundspetersilie (Aethusa cynapium) nicht vorkommen kann. Man unterscheidet die Hundspetersilie von junger Petersilie ganz sicher durch den Geruch. Als Wurzelgewächs sät man die Petersilie recht früh und stellt die Pflanzen nach und nach beim Jäten und Behacken fußbreit voneinander. In beiden Fällen verträgt die Petersilie dumpfe Lage, wo der Boden recht frisch bleibt. Man kann in geschützter Lage Pflanzen, die man in Fußweite gezogen hat, im Garten stehen lassen, wenn man sie bei strenger, trockner Kälte mit Stroh bedeckt.

Die möhrenartigen oder rundlichen Wurzeln schmecken süßlich und gewürzhaft und werden als Gewürz und Gemüse gegessen. Sie wurden früher wie das Kraut und die Früchte arzneilich benutzt. Das aus den Früchten gewonnene ätherische Öl (2–6 Proz.) ist farblos, etwas dickflüssig, oft schon bei gewöhnlicher Temperatur halbfest, riecht dem Petersilienkraut ähnlich, aber doch abweichend und besteht aus Apiol (Petroselinol, Petersilienkampfer) C12H14O4, einem Olefintetraoxybenzol. Dies bildet farblose Kristalle, riecht schwach nach Petersilie, schmilzt bei 30°, siedet bei 294° und löst sich in Alkohol und Äther, nicht in Wasser. Neben Apiol enthält das Öl Pinen C10H16. Das Kraut der Petersilie enthält ein farb-, geruch- und geschmackloses Glykosid, das Apiin C26H28O14, das bei der Spaltung Trioxyflavon liefert, und ein ätherisches Öl, das wie frische Petersilie riecht und sehr wenig Apiol enthält. – Wilde Petersilie, soviel wie Schierling. s. Conium.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Petersilie gehört neben Borretsch, Kerbel, Kresse, Pimpinelle, Sauerampfer und Schnittlauch zu den sieben Kräutern der „Frankfurter Grie Soß“ („Frankfurter Grüne Soße“).

Petersilie: Giftpflanze des Jahres 2023

Der Sondergarten Wandsbek hat die Petersilie zur „Giftpflanze des Jahres 2023“ gekürt. Das beliebte Küchenkraut ist eine zweijährige Pflanze, die im zweiten Jahr blüht und Samen bildet. Die Samen sind wegen ihres hohen Gehalts an Apiol für den Verzehr ungeeignet. Der Apiolgehalt der Stengel und Blätter steigt mit der Blüte ebenfalls an, weshalb Petersilie am besten vor der Blüte geerntet wird.

Petersilie hilft dem Mann aufs Pferd, der Frau unter die Erd‘

Apiol wirkt auf die glatten Muskelfasern des Uterus, des Darms, und der Blase. Es kann allergische Reaktionen auslösen und in hohen Dosen Leber- und Nierenschäden verursachen. Schon im Mittelalter wurde apiolhaltiges Petersilienöl für Schwangerschaftsabbrüche verwendet, nicht selten mit tödlichem Ausgang. Beim Mann wirkt Apiol hingegen aphrodisierend.