friss dich fit

Ocimum

Ocimum
Gute Nachbarn: Ocimum schützt eine Tomatenpflanze vor Schädlingen

Ocimum Rivin. (Basilikum, Basilicum, Basilienkraut, Hirnkraut), Gattung der Labiaten, Kräuter oder kleine Sträucher von sehr verschiedener Tracht, mit sechs-, selten bis zehnblütigen Scheinwirteln in endständigen, einfachen oder rispigen Spikastren. 50 bis 60 Arten in allen wärmeren Klimaten. Ocimum Basilicum L., einjährig, 30 cm hoch, unten kahl, oben kurzzottig, mit entgegengesetzten Blättern und weißen oder blass purpurroten, ährenständigen Blüten, im wärmeren Asien und Afrika, wurde im alten Ägypten zu Totenkränzen benutzt, aber auch hier und in Griechenland gegessen. Es galt wohl als fäulniswidrig, auch wird es seit langem zum Vertreiben von Mücken und Fliegen, namentlich in Schlächterläden, Fleischwarenhandlungen und Schlafzimmern gehalten. Es wird jetzt vielfach in mehreren Varietäten kultiviert.

Das frische Kraut riecht angenehm gewürzhaft und enthält ätherisches Öl und Gerbstoff. Es dient noch jetzt als Küchengewürz, als Zusatz zu Würsten etc. Das ätherische Öl ist gelblich, riecht aromatisch, durchdringend, an Estragon erinnernd, besteht wesentlich aus Estragol (Methylchavicol, bis 90% Anteil), Linalool (bis 85%), Eugenol (bis 20%), Ocimen, Cineol, und Chavicol; es wird zu Likören (Chartreuse) benutzt. Ocimum viride Willd. von Senegambien bis Angola soll die Moskitos vertreiben und wird in der Heimat allgemein als Fiebermittel benutzt. Ocimum sanctum L. (Tulsi, Tulasi) ist in Ostindien die berühmteste dem Krischna (Krishna) und Wischnu (Vishnu) geheiligte Arzneipflanze. Alljährlich wird in Indien eine Art Vermählungszeremonie zwischen dieser Pflanze und einem Salagram-Ammoniten (Shalagram), als Symbol der Muschelinkarnation Wischnus, vollzogen.

Duftsterne aus Basilikumholz

Duftender Weihnachtsstern aus Basilikumholz

Basilikum ist bei Bienen und Hummeln während seiner erstaunlich langen Blütezeit sehr beliebt. Ende Oktober bis Anfang November trocknen die Blütenstände allmählich ab, und das Saatgut für die kommenden Wachstumsperiode kann geerntet werden. Die Stengel lassen wir noch eine Weile stehen, bis sie vom Blütenstand zur Wurzel vollständig verholzt sind. Mitte November ernten wir die Stengel, streifen die noch daran befindlichen Blätter und Blütenreste ab, und legen die Stengel mehrere Tage zum Trocknen aufs Fensterbrett über einer Heizung, von wo aus sie nun ihr wunderbares Kräuterarome verströmen. Anschließend zerlegen wir die Stengel in jeweils fünf oder sechs gleich lange Stäbchen, und kleben diese zu 5- oder 6-zackigen, duftenden Kräuter-Weihnachtssternen zusammen. Werden die Kräuter-Weihnachtssterne nach Weihnachten nicht mehr benötigt, zerlegen wir sie, trennen eventuell noch vorhandene Klebestellen mit der Gartenschere ab, und verwenden die gekürzten Stengel, oder Teile davon, beim bevorstehenden, rauhnächtlichen Räuchern. Die Kräuterasche landet im Kompost, über den sich in der kommenden Saison wieder Gemüse und Kräuter freuen.

Bibliographie

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909