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Empirismus

Empirismus (griech., Empirist), ist diejenige erkenntnistheoretische Ansicht, die im Gegensatz zum Apriorismus (s. a priori) annimmt, dass die Erfahrung die einzige Quelle aller Erkenntnis sei. Sie tritt meistens in Verbindung mit dem Sensualismus (s. d.) auf, der behauptet, dass alles Vorstellen und Denken nur ein abgeschwächtes Empfinden sei. Wider den Sensualismus, aus dem der Empirismus als notwendige Folge hervorgeht, spricht jedoch schon die genauere Untersuchung des logischen Prozesses, durch den wir Erkenntnisse aus der Erfahrung gewinnen, indem sie zeigt, dass wir immer mit bestimmten Voraussetzungen an die Erfahrung herantreten (indem wir z. B. jede Erscheinung auf eine Ursache beziehen), sowie die Existenz der mathematischen Erkenntnis, deren Gewissheit diejenige des auf Erfahrung begründeten Wissens weit übertrifft. Als Begründer des Empirismus in der neueren Philosophie sind Bacon, Locke und Hume (s. d.) zu nennen; seitdem ist er hauptsächlich in der englischen Philosophie herrschend geblieben und in der neuesten Zeit von St. Mill (s. d.) mit großem Scharfsinn verteidigt worden. Seinen hauptsächlichen Gegnern hat er in Kant gefunden, der zwar zugestand, dass alles wissenschaftliche Erkennen auf die Objekte der Erfahrung beschränkt sei, dass aber die Erfahrung als Erkenntnisart nur möglich werde mit Hilfe der im Subjekt selbst liegenden reinen Anschauungen (des Raumes und der Zeit) und reinen Begriffe (Kategorien).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909